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EURODAC ist eine von der [[Datenbanken EU|EU]] betriebene Datenbank, mit der seit dem 15. Januar 2003 Fingerabdrücke von * AsylbewerberInnen (Kategorie 1) |
EURODAC ist eine der von der [[Datenbanken EU|EU]] betriebenen [[Datenbanken gegen MigrantInnen]]. Mit ihrer Hilfe sollen seit dem 15. Januar 2003 Fingerabdrücke von folgenden Personen europaweit verglichen werden.: * Asylbewerber_innen (Kategorie 1) |
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* innerhalb der AFSJ aufgegriffenen Menschen ohne Papiere (Kategorie 3; hier können die MS nach ihrer Wahl auf die Meldung verzichten) europaweit verglichen werden. Das System ist ähnlich wie [[SIS]] mit einem Zentralsystem (EURODAC Central Unit) und nationalen Spiegeln (EURODAC National Units) gebaut. |
* innerhalb der EU aufgegriffenen Menschen ohne Papiere (Kategorie 3) |
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<<Doclink(2009-rat-eurodac.pdf,EURODAC-Verordnung)>> (das Dokument liefert eine Synopse von Änderungen, die 2010-08 wohl noch in der Schwebe sind). | Das System besteht ähnlich wie das Schengener Informations System [[SIS]] aus einer Zentral-Datenbank (EURODAC Central Unit) und ihren jeweiligen nationalen Spiegelen (EURODAC National Units). |
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[[http://www.statewatch.org/news/2010/aug/eu-com-eurodac-annual-report-com-415-10.pdf|Jahresbericht für 2009]]: ca. 350000 eingespeicherte Datensätze (etwa konstant von 2008), davon waren ca. 240000 AsylbewerberInnen (+8%). Bei Kategorie 2 hat sich der Schwerpunkt von Italien und Spanien nach Griechenland verschoben, wobei sich die Gesamtzahl halbiert (!) hat; selbst die BRD hat 19 Personen beim illegalen Grenzübertritt erwischt. Fast 8% der eingereichten Fingerabdrücke waren unbrauchbar und wurden deshalb nicht gespeichert. Die Betreiber haben keine Vorstellung, wie viele Doppelanträge sie wirklich finden, weil mehrfache Einlieferungen von Fingerabdrücken auch bei der normalen Verschiebung der Menschen vorkommen Die Kommission ist unglücklich, weil z.B. Griechenland im Mittel 36 Tage braucht, um Fingerabdrücke von Kategorie 2-Personen zu schicken und es darum über 1000 "missed hits" gab (auch ro, is, uk, es, sl, dk sind langsam, Dänemark vor allem beim Löschen, was allein 270 ungerechtfertigte Hits verursachte). Zentrales System hatte immerhin ca. 0.5% Downtime. |
== Rechtsgrundlagen == |
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Die Sorge, Abfragen im Zentralsystem nach 18 (2) alt (Betroffene wollen wissen, was dort über sie steht) könnten von Mitgliedsstaaten missbraucht werden, um eigene Auskunftspflichten abzuwälzen, haben die EURODAC-Leute nicht mehr: Es gab nur noch 42 davon (2007: 195, 2008: 56). |
* Aktuell: <<Ratsdokument(603/2013)>> vom Juni 2013 * [[http://europa.eu/legislation_summaries/justice_freedom_security/free_movement_of_persons_asylum_immigration/l33081_de.htm|europa.eu: Übersicht über die Rechtsakte zu EURODAC]] * <<Doclink(2009-rat-eurodac.pdf,EURODAC-Verordnung)>> (pdf) -- Synopse von Änderungen 2009 In einem [[http://register.consilium.europa.eu/pdf/en/11/st18/st18885.en11.pdf|Bericht von 2011 (Ratsdokument 18885/11)]] weist der EDPS auf die Verpflichtung hin, Menschen vor Ablauf der normalen Speicherfrist aus EURODAC zu entfernen, wenn der Speichergrund entfällt (z.B. wenn Kategorie 1-Menschen anerkannt werden). Er berichtet weiter, in vielen Staaten bewegten sich derartige Fälle im einstelligen Bereich -- bei allen Aushöhlungen des Asylrechts doch ein klarer Hinweis, dass die Behörden hier nicht löschen, wenn sie müssten. Am gleichen Ort beklagt der EDPS, dass die Behörden die Opfer der Speicherung praktisch nicht über die Speicherung oder Möglichkeiten von Löschung oder Berichtigung informieren. Seit der letzten Reform von EURODAC (Inkrafttreten voraussichtlich Juli 2015) haben nun auch offiziell "Sicherheitsbehörden" Zugriff auf die Datenbestände, wie die BfDI im <<Doclink(2015-bfdi-tb.pdf, 25. TB (2015))>> betont (S. 105) entgegen dem Rat des einschlägigen Datenschutz-Beirats und der Artikel 29-Gruppe. == Zahlen == In [[http://register.consilium.europa.eu/pdf/en/11/st18/st18885.en11.pdf|Ratsdokument 18885/11]] beklagt der EDPS einen gravierenden Mangel an Statistiken zur Nutzung von EURODAC. Immerhin sein ein paar Zahlen zum Umfang der Speicherungen bekannt. Der [[http://www.statewatch.org/news/2010/aug/eu-com-eurodac-annual-report-com-415-10.pdf|EURODAC-Jahresbericht für 2009]] (vorgelegt von der Kommission) gibt folgendes Bild: * ca. 350000 eingespeicherte Datensätze (etwa konstant gegenüber 2008), davon waren * ca. 240000 Asylbewerber_innen (+8%). Bei Daten von ''illegalen'' Grenzeintritten (Kategorie 2) hat sich der Schwerpunkt von [[Italien]] und [[Spanien]] nach [[Griechenland]] verschoben, wobei sich die Gesamtzahl halbiert hat. Die BRD hat 2009 noch 19 Personen beim illegalen Grenzübertritt erwischt. Bei den Fingerabdrücken waren fast 8% der eingereichten Fingerabdrücke unbrauchbar und wurden deshalb nicht gespeichert. Zudem haben die Betreiber haben keine Vorstellung, wie viele Doppelanträge sie wirklich finden, weil mehrfache Einlieferungen von Fingerabdrücken vorkommen. Dieses kommt daher, weil z.B. Griechenland im Mittel 36 Tage braucht, um Fingerabdrücke von der Kategorie 2 Personen (illegale Einreisende) in die Datenbank einzugeben und es deswegen 1000 illegal Eingereiste doppelt eingegeben wurden. In einer [[http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/09/1357|Pressemitteilung zu Zahlen für 2008]] spricht die Kommission von ca. 400000 neuen Datensätzen, räumt aber nur im Vergleich dazu doch eher bescheidene 75000 Abfragen ein. Es dürfen wohl Zweifel angemeldet werden, ob tatsächlich substanziell viele Menschen gespeichert wurden, ohne vorher abgefragt worden zu sein. |
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Das Zentralsystem von EURODAC wird beaufsictigt vom EDPS, die nationalen Systeme von den nationalen Behörden. Es gibt ein paar Mal im Jahr Treffen der befassten Behörden, aus denen dann und wann Rechenschaftsberichte hervorgehen. |
Das Zentralsystem von EURODAC wird beaufsichtigt vom Europäischen Beauftragten für Datenschutz [[Datenschuttzbeauftragten|EDPS]], die nationalen Spiegel von den nationalen [[Datenschutzbeauftragten]]. Es gibt ein paar Mal im Jahr (laut <<Doclink(2015-bfdi-tb, 25. TB BfDI (2015))>>, S. 105f mindestens zwei Mal im Jahr) Treffen der befassten Behörden, aus denen dann und wann Rechenschaftsberichte hervorgehen. |
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Ein Beispiel ist Ratsdokument 11889/10, der "COORDINATED SUPERVISION OF EURODAC ACTIVITY REPORT 2008-2009". Aus ihm geht hervor, dass während der Treffen über Modalitäten der Erstattung von Hotelkosten diskutiert wurde. Außerdem, zum Thema Löschung von übertragenen Daten: "It is surprising to notice that some Member States do not have such rules at all." -- es ist überraschend, dass die Datenschützer``Innen von sowas überrascht sind. Und dass sie das offenbar nicht zum Anlass für ernsthafte Rügen nehmen. |
[[http://www.edps.europa.eu/EDPSWEB/edps/site/mySite/lang/de/Eurodac|Europäischer Datenschutzbeauftragter zu EURODAC]] |
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* [[http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/09/1357|Zahlen für 2008]]: ca. 400000 neue Datensätze, aber erstaunlicherweise offenbar "nur" 75000 Abfragen * [[http://europa.eu.int/scadplus/leg/de/lvb/l33081.htm|Rechtsgrundlage]] * [[http://www.bfd.bund.de/information/tb19/node49.html#SECTION00911000000000000000|Wer kontrolliert Eurodac?]] * [[http://www.heise.de/newsticker/meldung/33690/|EURODAC-Meldung bei heise.de]] * [[http://www.wsws.org/de/2002/jul2002/sevi-j02.shtml]] |
* [[http://www.heise.de/newsticker/meldung/33690/|Heise-Newsticker 2003 zum Start von EURODAC]] * Ein [[http://www.wsws.org/de/2002/jul2002/sevi-j02.shtml|WSWS-Artikel zum EU-Migrationsregime]] von 2002 bettet EURODAC aus trotzkistischer Perspektive in einen größeren Zusammenhang ein |
Inhaltsverzeichnis
EURODAC
EURODAC ist eine der von der EU betriebenen Datenbanken gegen MigrantInnen. Mit ihrer Hilfe sollen seit dem 15. Januar 2003 Fingerabdrücke von folgenden Personen europaweit verglichen werden.:
- Asylbewerber_innen (Kategorie 1)
- Menschen, die illegal eine Grenze übertreten haben (Kategorie 2) und
- innerhalb der EU aufgegriffenen Menschen ohne Papiere (Kategorie 3)
Das System besteht ähnlich wie das Schengener Informations System SIS aus einer Zentral-Datenbank (EURODAC Central Unit) und ihren jeweiligen nationalen Spiegelen (EURODAC National Units).
Rechtsgrundlagen
Aktuell: Ratsdokument 603/2013 vom Juni 2013
EURODAC-Verordnung (pdf) -- Synopse von Änderungen 2009
In einem Bericht von 2011 (Ratsdokument 18885/11) weist der EDPS auf die Verpflichtung hin, Menschen vor Ablauf der normalen Speicherfrist aus EURODAC zu entfernen, wenn der Speichergrund entfällt (z.B. wenn Kategorie 1-Menschen anerkannt werden). Er berichtet weiter, in vielen Staaten bewegten sich derartige Fälle im einstelligen Bereich -- bei allen Aushöhlungen des Asylrechts doch ein klarer Hinweis, dass die Behörden hier nicht löschen, wenn sie müssten. Am gleichen Ort beklagt der EDPS, dass die Behörden die Opfer der Speicherung praktisch nicht über die Speicherung oder Möglichkeiten von Löschung oder Berichtigung informieren.
Seit der letzten Reform von EURODAC (Inkrafttreten voraussichtlich Juli 2015) haben nun auch offiziell "Sicherheitsbehörden" Zugriff auf die Datenbestände, wie die BfDI im 25. TB (2015) betont (S. 105) entgegen dem Rat des einschlägigen Datenschutz-Beirats und der Artikel 29-Gruppe.
Zahlen
In Ratsdokument 18885/11 beklagt der EDPS einen gravierenden Mangel an Statistiken zur Nutzung von EURODAC. Immerhin sein ein paar Zahlen zum Umfang der Speicherungen bekannt.
Der EURODAC-Jahresbericht für 2009 (vorgelegt von der Kommission) gibt folgendes Bild:
- ca. 350000 eingespeicherte Datensätze (etwa konstant gegenüber 2008), davon waren
- ca. 240000 Asylbewerber_innen (+8%).
Bei Daten von illegalen Grenzeintritten (Kategorie 2) hat sich der Schwerpunkt von Italien und Spanien nach Griechenland verschoben, wobei sich die Gesamtzahl halbiert hat. Die BRD hat 2009 noch 19 Personen beim illegalen Grenzübertritt erwischt.
Bei den Fingerabdrücken waren fast 8% der eingereichten Fingerabdrücke unbrauchbar und wurden deshalb nicht gespeichert. Zudem haben die Betreiber haben keine Vorstellung, wie viele Doppelanträge sie wirklich finden, weil mehrfache Einlieferungen von Fingerabdrücken vorkommen. Dieses kommt daher, weil z.B. Griechenland im Mittel 36 Tage braucht, um Fingerabdrücke von der Kategorie 2 Personen (illegale Einreisende) in die Datenbank einzugeben und es deswegen 1000 illegal Eingereiste doppelt eingegeben wurden.
In einer Pressemitteilung zu Zahlen für 2008 spricht die Kommission von ca. 400000 neuen Datensätzen, räumt aber nur im Vergleich dazu doch eher bescheidene 75000 Abfragen ein. Es dürfen wohl Zweifel angemeldet werden, ob tatsächlich substanziell viele Menschen gespeichert wurden, ohne vorher abgefragt worden zu sein.
Datenschutz
Das Zentralsystem von EURODAC wird beaufsichtigt vom Europäischen Beauftragten für Datenschutz EDPS, die nationalen Spiegel von den nationalen Datenschutzbeauftragten. Es gibt ein paar Mal im Jahr (laut 25. TB BfDI (2015), S. 105f mindestens zwei Mal im Jahr) Treffen der befassten Behörden, aus denen dann und wann Rechenschaftsberichte hervorgehen.
Europäischer Datenschutzbeauftragter zu EURODAC
Sonstiges
Ein WSWS-Artikel zum EU-Migrationsregime von 2002 bettet EURODAC aus trotzkistischer Perspektive in einen größeren Zusammenhang ein