Revision 4 vom 2009-10-15 21:18:20

Nachricht löschen

Datenbanken in Mecklenburg-Vorpommern

Rechtsgrundlagen

Auskunftssysteme der Polizei

Laut Microsoft wurde das System LAPIS (Landes-Polizei-Informationssystems) entwickelt, welches ab 2006 landesweit eingesetzt wird. (Pressemeldung zu LAPIS vom 22.10.2004). Zentral läuft dabei eine Oracle-Datenbank (ersetzt offenbar einen IBM-Host), das komplette System inklusive Server ist Microsoft-basiert (Referenz von Microsoft).

Soweit zu übersehen, hört die Auskunftskomponente des Systems auf den Namen ANKAN (aber das ist nur ein educated guess).

Der Transport der Daten läuft über ein vom Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern betriebenes, IP-basiertes, Netz namens LAVINE, über das z.B. auch das Rechnungswesen des Landes abgewickelt wird. Es existieren Übergänge aus LAVINE ins Internet.

Vorgangsbearbeitung

Die Vorgangsverwaltung EVA (Elektronischer Vorgangs-Assistent, "aber auch Einfach Vorgänge Abarbeiten", haha), an der über 4.000 Polizisten in 77 Dienststellen arbeiten, ist als Teil ("Hauptanwendung") von LAPIS konzipiert. Aus EVA besteht direkter Zugriff auf INPOL-neu (vgl. Datenbanken BKA), AZR und ZEVIS (vgl. Datenbanken Bund).

Als Features von EVA beschreibt [1]

  • Maßnahmenunabhängige Grunddatenerfassung
  • Automatisiertes Generieren von Standardmaßnahmen zur Vorgangsbearbeitung mit der Möglichkeit der Veränderung oder Erweiterung
  • Formularunabhängige Maßnahmebearbeitung
  • Vollständigkeitskontrolle der Maßnahmedaten
  • Layoutkontrolle der zu druckenden Formulare
  • Vorgangshistorie mit Bearbeitungsstand (Vorgangsübergaben, Ermittlungsersuchen,&) und Feldhistorie

  • Vorgang übergeben, abschließen, Sammel- und Serienvorgänge
  • INPOL-Check zur Personen- und Sachfahndung
  • Dienststellen- und/oder landesweite Recherche und Statistik

2006 werden 20000 über EVA bearbeitete Vorgänge berichtet.

Der Rechnungshof M-V geht in seinem Jahresbericht 2005 [2] davon aus, dass EVA die versprochenen Erfolge noch nicht erreicht hat (Jahresbericht 2005, S. 86).

Screenshots auf [1] lassen schließen, dass EVA recht kitzlige Felder wie "Charakterisierung Person" und "erweiterte Personendaten" (bemerkenswerterweise im Gegensatz zu "fallbezogenen Personendaten") enthält. Wie weit so etwas von den "maßnahmenunabhängig" erfassten Grunddaten getrennt ist, ist nicht bekannt, wäre aber im Hinblick auf die Zweckbindung zumindest der spezifisch polizeilichen Daten durchaus spannend.

Reizvoll ebenfalls ein ER-Diagramm zu "Person". Daraus geht hervor, dass zu Personen Fotos gespeichert sein können, "besondere Fähigkeiten", "Phänotypus", "ermittlungsrelevante Besonderheiten" und natürlich PHWs, alles über Tabellen entkoppelt, so dass die Polizei da beliebig viel Quatsch reinschreiben kann. Ein Audit wäre da sicher ein Dorado für DatenschützerInnen.

Quellen:

Und der Extragrusel dabei: VB pride!

Verfassungsschutz

Außer NADIS nichts bekannt.

Weiteres

Skandale

Käme wohl auf das oben erwähnte Audit an...

Glossar