Revision 22 vom 2011-02-20 19:47:54

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Hersteller von Software für Polizei und Geheimdienste

Dieser Teil gehört zu dem allgemeinen Überblick zu den Datenspeicherungen. Es wird hier versucht zu sammeln, wer alles Geld damit verdient, dass wir überwacht werden.

Big Brother Award für die Hersteller

2009 gab es einen Big Brother Award (Laudatio) für die Hersteller von Überwachungstechnik.

Auflistung der Hersteller

Novotec

Novotec gesteht freimütig die Verdatung der chinesischen Polizei.

Siemens

Fujitsu Siemens (die haben auch INPOL-Alt ausgestattet). Siemens ist auch im Biometriebereich dabei, "Siemens Homeland Security Suite"; offenbar in der Schweiz im Einsatz. So kann es nicht überraschen, dass Siemens seine Überwachungstechnologie auch an das Regime im Iran verkauft.

Cognos

Die Datawarehouse-Komponente von INPOL-neu wurde unter COGNOS entwickelt c´t Artikel zu NIVADIS und INPOLneu

VW (Gedas)

Gedas (Tocher von VW): Hat Poliks (Berlin und Bremen) (mit-) entwickelt.

Bundesdruckerei

Die Bundesdruckerei versucht sich im Rahmen ihrer Passgeschichten an "Workflows" mit "Entry" oder "Arrest" am Ende. Natürlich sind sie dabei eifrig am Hantieren mit Biometrie.

IBM

IBM hat eine Untergliederung mit dem Titel "Sicherheit und Justiz". In diesem Rahmen wird/wurde Software entwickelt zu robuster Namenserkennung, Bildabgleich, Videoanalyse, Erschließung von Textdaten incl. multilingualem Tagging, Query Expansion etc. Eines davon ist SPSS, bei etlichen deutschen Polizeien, wie z.B. in Hessen ist der Kram schon im Einsatz.

IABG

IABG ist ein privatisierter Laden, der aus dem Umfeld der Bundeswehr kommt. Im Rahmen von integrierten Systemen bieten sie wohl vor allem Command&Control-Software an; im engeren Datenbankbereich: Keine Daten.

arvato (Bertelsmann)

Die Bertelsmann-Tochter arvato (ansonsten bekannt für fiese PPP-Projekte) ist mit ihrer Tocher empolis am Start. Dabei handelt es sich wohl auch um eine Analyse- und Mininggeschichte, die offenbar auch multilinguale Texterkennung und -mining können soll. Der Kram wird auch als Business Intelligence-Anwendung verkauft. Der Kundenliste (11/2009) nach zu urteilen, haben sie bei Polizeien noch kein Glück gehabt, sie treiben sich aber auf allerlei Messen herum.

BAE Systems

BAE systems ist im Rahmen der "Sicherheits"forschung im siebten Rahmenprogramm am SCIIMS-Projekt zur Entwicklung einer Management-Plattform für "Verbrechen und Migration" beteiligt (vgl. neoconopticon.wordpress.com/)

Speech Technolog Center

Speech Technology Center ist eine russische Firma, die allerlei Repressionstechnologie rund um Stimmerkennung herstellt, so etwa die erste polizeiliche Voiceprint-Datenbank der Welt in Mexiko (2010) oder automatische Transskriptionssysteme.

Unisys

Unisys hat Polizei und Militär zum Kerngeschäft erklärt. Vor allem auf EU-Ebene wird gern bei Unisys gekauft:

In CILIP 92 (2009) ist eine längere Abhandlung über das Engagement von Unisys im Repressionsbereich erschienen.

ESRI

Eigentlich bekannt als Hersteller von GIS-Software für die zivile Verwaltung, dient sich ESRI mit einem Programm namens CrimeAnalyst (2008) auch der Polizei an. Es wird zumindest im UK von der Polizei eingesetzt. Das Ganze geht wohl über reine GIS-Funktionalität hinaus und versucht sich an Profiling (wenn mensch dem verlinkten Pamphlet glauben mag).

rola

rola Security Solutions -- stellen die Vorgangsbearbeitung rsCase her. Sie ist in Bayern unter dem Namen Easy im Einsatz, läuft aber auch in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.

Im Rahmen von rsCase (und dessen Nachfolger rsFrame) werden allerlei Analysekomponenten angeboten, etwa für Text Mining (was z.B. Named Entity Recognition machen soll).

Rola bietet auch allerlei Klickibunti-Programme ("Analyst's Notebook", iBase, "Analyst's Workstation") an, deren Zweck wohl ist, die berühmten Whiteboards zu ersetzen, auf denen Tatort-KommissarInnen immer rummalen.

Mit iBase hat rola offenbar den großen Coup bei Europol gelandet: iBase scheint deren Analysedateien zu betreiben.

SAP

Ist mit "Lösungen für die innere Sicherheit" dabei. Kauft, Polizei, kauft SAP-Kram. Bittebitte.

Das primäre Angebot heißt "SAP Investigative Case Management for Public Sector" und scheint eine weitere Vorgangsverwaltung mit einfachen Mining-Möglichkeiten zu sein; offenbar versucht SAP auch, aus den Wirtschaftsverwaltungen in den operativen und dispositiven Bereich zu drängen ("Durch den Zugriff auf Informationen aus Personalverwaltung, Haushaltsmanagement und Logistik erhalten Sie eine ganzheitliche, vollständige und jederzeit aktuelle Sicht auf die Organisation", so ein Werbeflyer von 2008, der auch ansonsten Instinkt für Datenschutz -- Stichwort Zweckbindung -- komplett vermissen lässt). Wer setzt den Kram ein?

Steria

Steria -- "Steria is one of the top five European IT companies in the public sector, providing services to over fifty ministries". Die Tochter Mummert Steria hat auf der Basis von SuSE das Niedersächsische Nivadis implementiert.

Steria Mummert ist wohl Top-Kontraktor bei SIS II; jedenfalls bekommen sie einen großen Teil der Flak für das Chaos in der Umgebung.

SteriaFIT ist eine "Lösung" zum Management und zur Übertragung von Fingerabdrücken, die offenbar Bilder und Formeln verbindet und zwischen den verschiedenen Systemen überträgt. Steria gibt 2008 an, das System laufe bei Interpol und den Einwanderungsbehörden von über 20 Staaten. Offenbar gibt es proprietäre Übertragungsformate, aber auch schlichte Internet-Mail. Es gibt Erweiterungen für Cellphones und Webserver.

T-Systems

Als Großauftragnehmer im öffentlichen Bereich ist T-Systems immer wieder dabei; so hat T-Systems den ersten Versuch von INPOL-Neu entwickelt (bevor sie von KPMG ausgebootet wurden).

Das Berliner POLIKS, ein integriertes System, ist auch unter T-Systems-Führerschaft entstanden.