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INPOL heißt seit 1972 die zentrale Datenbank des BKA. Wurde in den letzten Jahren komplett umgebaut, s.u. 1972 ist wohl kein ganz zufälliges Jahr, der Sonnenstaats-Theoretiker Horst Herold war damals mit seinem Umbau des, freundlich gesagt, altbackenen Nachfolgeapparats des Reichssicherheitshauptamts zu einer Art kleinen großen Bruder in voller Fahrt. | <<bkamig()>> |
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Am polizeilichen Informationssystem (INPOL) sind das Bundeskriminalamt, die Landeskriminalämter, sonstige Polizeibehörden der Länder, der Bundesgrenzschutz, Dienststellen der Zollverwaltung - soweit sie grenzpolizeiliche Aufgaben wahrnehmen - und das ZKA beteiligt. Personenbezogene Daten werden verarbeitet, soweit es sich um Straftaten mit länderübergreifender, internationaler oder erheblicher Bedeutung handelt. Bei den gespeicherten Daten handelt es sich zum überwiegenden Teil um Informationen der Landespolizeidienststellen. |
Als INPOL bezeichnet das BKA gerne kollektiv [[Datenbanken BKA|seine Datenbanken]] (siehe dort). |
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* http://www.bfd.bund.de/dsvonaz/p7.html | Zu verschiedenen Zeiten wurden Untergruppen oder gar eigene Systeme mit Bindestrichnamen bezeichnet, z.B. |
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= INPOL-alt = | * INPOL-Z -- dabei handelt es sich um die Teildatenbanken KAN, Erkennungsdienst, Personenfahndung, in denen, wenn alles mit rechten Dingen zugehen würde, alle drinstehen müssten, die überhaupt vom BKA erfasst sind. * INPOL-Fall -- eine [[Fallbearbeitung]] des BKA, inzwischen wohl zur datenschutzrechtlichen Beruhigung nicht mehr so genannt * INPOL-Land -- ein öfter mal gehörter Begriff, der wohl mal alles mögliche von Verbunddateien bis zu bei LKÄn laufenden Eigenentwicklungen bezeichnet hat. |
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INPOL-alt bestand aus folgenden Dateien: Personenfahndung, Sachfahndung, Kriminalaktennachweis (KAN), Haftdatei, Erkennungsdienstliche Datei (5 Millionen Records), DNA-Analyse-Datei, Spurendokumentationssysteme (SPUDOK),und Arbeits- und Recherchedateien (PIOS -- Personen-Institutionen-Objekte-Sachen, wohl primär Staatschutz-Kram, "ungesicherte Erkenntnisse") In PIOS gibts rund 2000 Records über Landfriedensbruch ab Ermittlungsverfahren. In KAN wird -- zumindest in Bayern -- auch Kram wie "geisteskrank" gespeichert ("zum Selbstschutz der Beamten"). Ebenfalls in Bayern muss inzwischen ein ärztliches Gutachten zur Vergabe dieses PHW vorliegen. == Spezialdateien innerhalb von INPOL-alt == Insgesamt gibts wohl gegen 50 von denen * LACK * ISIS * COD (Computergestütztes Literatur-Dokumentationssystem) * GOLEM (Großspeicher-orientierte Listenmethode zur Dokumentation und Literaturbeschaffung) * PKS * PISA (Personenbezogene Info Sammlung = Be''''''Fas; Zielfahndung, Häftlingsüberwachung / Alibi-Überprüfung) * LISA (PISA-Ergänzung durch Länder) * SSD (Straftaten Straftäter Datei; Personen, Straftaten und Opfer) * DIEBSTAHLSDATEI (Gestohlene/verlorene Gegenstände inkl. Daten des Eigentümers) * HAFTDATEI (Haftort, Haftantritt, Entlassung) === Möglicherweise nicht über INPOL zugängliche BKA-Dateien === * TESCH (Terrorismus- und extremismusbezogene Schriften) * FISH (Forensisches Informationssystem Handschriften) * FARS (Daktyloskopie, Sonogramme, Graphologie) === LIMO, REMO, AUMO === Spezialdateien für Links-, Rechts-, und Ausländer''''''Innenkriminalität. Darin auch Platzverweise, Ingewahrsamnahmen und Personalienfeststellungen registriert. Vgl. http://www.diezeit.de/2001/37/Politik/200137_bka.html Diese Daten sind im "offenen Bereich", d.h. sind für alle Polizist''''''Innen zugänglich. === Spudok === Spurendokumentationsdateien -- http://www.cilip.de/ausgabe/64/spudok.htm (offenbar wird Spudok auch als generischer Begriff für verdachtsunabhängige Datensammlungen verwendet). Zu Beginn der 80er Jahre m Rahmen von Terrorismus-Ermittlungen im Rahmen von INPOL (offenbar widerrechtlicherweise) angelegt, erfasst waren Mitglieder von BIs etc. unabhängig von Strafverdacht. Angeblich 1985 (wenigstens für Niedersachsen) gelöscht, berichtet der Artikel oben vom Wiederauftauchen der Daten 1998. Im Wendland umfasste Spudok 2000 Personen, knapp 5% der Bevölkerung. Spudok wurde offenbar nie wirklich eingestellt und läuft auch weiter. Die Datenbestände sollen auch nach INPOL-neu übernommen werden. Interessant ist, dass eine Einzelfalllöschung im Programm nicht vorgesehen ist. http://www.bka.de/pressemitteilungen/2001/pm201001.html (PM BKA) berichtet von Rolle von Spudok in der Post 911-Rasterfahndung: "Das System Spudok hat sich bereits in der Vergangenheit in vielen, auch umfangreichen Verfahren - insbesondere in der Terrorismusbekämpfung - bewährt und steht den Dienststellen in den Ländern ebenso für die Eingabe und Recherche zur Verfügung wie dem BKA." = INPOL-neu = Neukonzeption von INPOL (wichtigstes Prinzip: Anwendungsunabhängige Einfacherfassung im Gegensatz zur anwendungsbezogenen, potenziell mehrfachen Erfassung von INPOL-alt). Bundesweite Datenbank mit einheitlichem Bestand über alle Länder hinweg. Umstellung auf INPOL-neu [http://www.gpec.de/pressemitteilung/01b1f493ed13d1816.html offenbar am 16.8.2003], nachdem es 2001 noch nach einem [http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/9834/1.html Fehlschlag aussah], weil die angestrebte Antwortzeit von 3 s unrealistisch zu sein schien. Als Reaktion auf Laufzeitprobleme offenbar Neukonzeption durch Trennung in "operativen" (Erkenntnisabfragen und Co) und "dispositiven" (Analyse, "Prävention") Bereich ([http://www.bfd.bund.de/information/tb19/node125.html BFD TB2001/02]) Teilnehmer: Länder, BKA, BGS, Zoll Über INPOL-neu auch Zugriff auf "externe" Daten (bekannt: SIS, ZEVIS) Kann offenbar über HTTP und proprietäre Polizeiprotokolle abgefragt werden. "Grundinformation": Personen- und Sachfahndung, erkennungsdienstliche Daten, Haftdaten, Personenbeschreibungen sowie personenbezogene Hinweise plus Marker über separate Verfügbarkein von GF. Offenbar auch Speicherung von Tat''vorwürfen''. "Weiche Daten" im Fallbereich. Besonders abgeschottete Berechtigungsbereiche "Organisierte Kriminalität", "Geldwäsche" und "Innere Sicherheit". "Komplexes Berechtigungssystem" -- Ausgestaltung obliegt Teilnehmern. Grundsätzlich hierarchische Berechtigungen, i.e. z.B. Zugriff auf OK umfasst auch gesamten Grundbereich. Keine verbindlichen Fristen zur Löschung. Datenerhebung zum Zwecke künftiger Prozesse (§20 BKAG) Neu: "Polizeiliche Führungsinformation" über Kriminalitätsstrukturdaten zur Prävention. http://www.infolinks.de/cilip/ausgabe/62/inpol.htm http://www.datenschutzzentrum.de/somak/somak99/sa99rub.htm -- Das alte INPOL-System soll 1998 740000 Personenfahndungen enthalten haben, davon ca. 70% Abschiebungen. 3 Millionen Kriminalakten, 2.4 Millionen Fingerabdruckblätter. |
INPOL hat eine lange Geschichte, aus der wir in [[INPOL-Alt]] erzählen. |
Diese Seite behandelt alte, möglicherweise nicht mehr bestehende Infrastruktur des BKA. Das BKA bastelt gerade (2017-2019) in großem Stil an seiner EDV (und der der Länder), und es ist unklar, was eigentlich derzeit wie läuft. Mehr Infos bei PIAV. Wer konkrete Informationen hat, möge sie bitte hier (oder an geeigneter Stelle) einarbeiten.
Als INPOL bezeichnet das BKA gerne kollektiv seine Datenbanken (siehe dort).
Zu verschiedenen Zeiten wurden Untergruppen oder gar eigene Systeme mit Bindestrichnamen bezeichnet, z.B.
- INPOL-Z -- dabei handelt es sich um die Teildatenbanken KAN, Erkennungsdienst, Personenfahndung, in denen, wenn alles mit rechten Dingen zugehen würde, alle drinstehen müssten, die überhaupt vom BKA erfasst sind.
INPOL-Fall -- eine Fallbearbeitung des BKA, inzwischen wohl zur datenschutzrechtlichen Beruhigung nicht mehr so genannt
- INPOL-Land -- ein öfter mal gehörter Begriff, der wohl mal alles mögliche von Verbunddateien bis zu bei LKÄn laufenden Eigenentwicklungen bezeichnet hat.
INPOL hat eine lange Geschichte, aus der wir in INPOL-Alt erzählen.