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= Gemeinsam genutzte Software auf Landesebene =
== Polas =, bver
POLAS ist eine Verdächtigenkartei, d.h. alle Personen, die nach StPO verdächtigt oder verurteilt wurden. Allerdings bleiben teilweise auch eingestellte Verfahren in der Kartei.
Viele Länder -- darunter NRW, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen -- haben ihre operativen Polizeidatenbanken inzwischen auf Polas umgestellt. Vgl. [[POLAS]].
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= Gemeinsam genutzte Software =

Ursprünglich hatten die Landespolizeien für ihre Nachweissysteme
Eigenentwicklungen in Auftrag gegeben -- oder sie ließen ihre Daten im
Wege der Auftragsdatenverarbeitung vom BKA mitverarbeiten. [[POLAS]]
war dann Ende der 1990er Jahre eine erste Kooperation zwischen
verschiedenen Landespolizeien.


Inzwischen sind etliche Hersteller auf den Plan getreten, die die
Polizeien mit einer Art "Standardsoftware" zu versorgen versprichen.
Diese Tendenz ist unter anderem deshalb beunruhigend, weil sich auf
diese Weise ein Feature Creep, ein quasi marktwirtschaftlicher Zwang,
Polizei-EDV mit immer neuen Funktionen auszustatten, ergeben hat.

So gibt es neben den klassischen Nachweissystemen, die elektronische Akte [[Vorgangsverwaltung]] und [[Fallbearbeitung]]s-Software zur Analyse.

Diese Seite versucht, einige der populäreren Softwarepakete aufzulisten.

== Nachweissysteme ==



=== Software für Nachweissysteme ===

 * Das Softwaresystem [[POLAS]] wird von den meisten Ländern als Verdächtigenkartei inzwischen verwendet.
 * In [[Datenbanken Berlin|Berlin]] wird [[Poliks]] verwendet (Poliks ist ein integriertes System, d.h. sowohl Nachweis als auch Vorgangverwaltung)
 * [[Bremen]] verwendet ISA-Web, welches wie [[Poliks]] auch eine Vorgangsbearbeitung beinhaltet
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Vorgangsverwaltungen dienen zur Dokumentation des Arbeitsaltags der Polizei. Hier kommt alles rein, was die Polizeibeamten aufnehmen, wie z.B. Max Mustermann ist mit dem Fahrrad durch die Fußgängerzone gefahren oder Marina Mustermann hat Aufkleber auf eine Laterne geklebt. Dazu kann dann in dem Textteil noch stehen, dass Max Mustermann den Eindruck machte, dass er grundsätzlich etwas gegen die Polizei hat. Diese Fälle werden dann nach Personen suchbar gespeichert. [[Vorgangsverwaltung]]en dienen der gesamten Erfassung der täglichen Arbeit.
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=== Gefahren durch Vorgangsverwaltungen ===  * [[ComVor]], Ein System zur Vorgangsverwaltung, das inzwischen in vielen Ländern läuft.
 * [[IGVP]] wird von [[Datenbanken Bayern|Bayern]], [[Datenbanken NRW|NRW]] und [[Datenbanken Thüringen|Thüringen]] verwendet.
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Mit Hilfe von [[Data Mining]] Programmen können dann aus den Vorgangsdaten, Daten für Verdächtige werden. Wenn z.B. Marina Mustermann Antifa Aufkleber verklebt hatte und in der Nähe sich eine Nazi-Kneipe befindet, welche einige Monate später mit Graffiti verschönert wurde. == Fallbearbeitungen ==
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== rsCase ==
rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" ([[http://www.rola.com/mod2/produkte_namen/rscase.html|Produktbeschreibung]]), das von der Schweizer Firma [[http://www.rola.com/|rola Security Systems]] für verschiedene Landespolizeien angepasst wurde. In Bayern heißt das entsprechende System z.B. easy. Auch wenn es gerne als [[Data Mining]] System angepriesen wird, dürfte eine Einordnung als Vorgangsbearbeitung deutlich zutreffender sein.
[[Fallbearbeitung]]s-Software dient der Analyse von Daten mittels [[Data Mining]] zum vermeintlichen finden von Tätern.
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== ComVor ==  * [[CRIME]] ist eine in öffentlicher Obhut entwickelte Fallbearbeitung, die in vielen Ländern und z.B. auch beim Zoll eingesetzt wird.
 * rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" ([[http://www.rola.com/mod2/produkte_namen/rscase.html|Produktbeschreibung]]), das von [[http://www.rola.com/|rola Security Systems]] für verschiedene Landespolizeien und das [[BKA]] angepasst wurde. In [[Datenbanken Bayern|Bayern]] heißt das entsprechende System z.B. EASY, in [[Datenbanken Schleswig-Holstein|Schleswig Holstein]] Merlin und in [[NRW]] CASE. Auch wenn es gerne als [[Data Mining]] System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Das verkleinert die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht. Da die Fehleranfälligkeit bei schlechter Programmierung noch größer ist. Laut [[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33509/1.html|Telepolis]] geht die Vergabepraxis für die Programme nicht besonders koscher ab. Rola bekommt anscheinend die meisten Ausfträge, weil sie gute Beziehungen zum [[BDK]] (Bund Deutscher Kriminalbeamter) pflegt und öffentliche Ausschreibungen aus Sicherheitsgründen vermieden werden ([[http://www.heise.de/ct/artikel/IT-Systeme-der-Polizei-Fahndung-Ermittlung-Analyse-301375.html|siehe auch ct-Artikel]].) Desweiteren gibt es nach einem [[http://www.heise.de/tp/artikel/37/37967/1.html|Telepolis Artikel vom 8.11.2012]] direkte Schnittstellen zur [["Anti-Terror-Datenbank"]], welche so das [[Data Mining]] über das Trennungsverbot hinweg ermöglicht und dieses somit digital ausgehebelt.
 * [[http://www.spss.com/de/predictive_analytics/index.htm|SPSS]] ist ein aufgebohrtes Statistik-Programm, welches von der [[Datenbanken Hessen|Hessischen Polizei]] und vermutlich noch weiteren [[Datenbanken auf Länderebene|Ländern]] verwendet wird.
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Ein System zur Vorgangsverwaltung, das inzwischen in vielen Ländern läuft.
Vgl. ComVor
== Sexualstraftäterdateien ==
Viele [[Länder]] haben meist aus populistischen Gründen Datenbanken für entlassene ehemalige Sexualstraftäter eingeführt. Diese sehen vor, dass das relevante Umfeld auch außerhalb der Polizei zwecks [[Prävention]] informiert wird.
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== IPVG ==
Wird von Bayern, NRW und Thüringen verwendet.
=== Dateien der Länder ===
 * [[Bayern]] verwendet laut [[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/HEADS_in_Bayern|Krimpedia]] HEADS, wobei die Datenbank von rola entwickelt wurde.
 * In [[Hessen]] heißt das laut[[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Zentralstelle_zur_%C3%9Cberwachung_r%C3%BCckfallgef%C3%A4hrdeter_Sexualt%C3%A4ter_(Z%C3%9CRS)_beim_Hessischen_Landeskriminalamt|Krimpedia]] Argus.
 * In [[NRW]] wird dieses unter dem Namen Kurs NRW betrieben

Weitere Programme der Länder: [[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Zentralstelle_zur_%C3%9Cberwachung_r%C3%BCckfallgef%C3%A4hrdeter_Sexualt%C3%A4ter_(Z%C3%9CRS)_beim_Hessischen_Landeskriminalamt#Programme_zur_.C3.9Cberwachung_entlassener_Straft.C3.A4tern_in_anderen_Bundesl.C3.A4ndern|Krimpedia zu den Sexualstrafäterdateien der Bundesländer]]

Gemeinsam genutzte Software

Ursprünglich hatten die Landespolizeien für ihre Nachweissysteme Eigenentwicklungen in Auftrag gegeben -- oder sie ließen ihre Daten im Wege der Auftragsdatenverarbeitung vom BKA mitverarbeiten. POLAS war dann Ende der 1990er Jahre eine erste Kooperation zwischen verschiedenen Landespolizeien.

Inzwischen sind etliche Hersteller auf den Plan getreten, die die Polizeien mit einer Art "Standardsoftware" zu versorgen versprichen. Diese Tendenz ist unter anderem deshalb beunruhigend, weil sich auf diese Weise ein Feature Creep, ein quasi marktwirtschaftlicher Zwang, Polizei-EDV mit immer neuen Funktionen auszustatten, ergeben hat.

So gibt es neben den klassischen Nachweissystemen, die elektronische Akte Vorgangsverwaltung und Fallbearbeitungs-Software zur Analyse.

Diese Seite versucht, einige der populäreren Softwarepakete aufzulisten.

Nachweissysteme

Software für Nachweissysteme

  • Das Softwaresystem POLAS wird von den meisten Ländern als Verdächtigenkartei inzwischen verwendet.

  • In Berlin wird Poliks verwendet (Poliks ist ein integriertes System, d.h. sowohl Nachweis als auch Vorgangverwaltung)

  • Bremen verwendet ISA-Web, welches wie Poliks auch eine Vorgangsbearbeitung beinhaltet

Vorgangsverwaltungen

Vorgangsverwaltungen dienen der gesamten Erfassung der täglichen Arbeit.

Fallbearbeitungen

Fallbearbeitungs-Software dient der Analyse von Daten mittels Data Mining zum vermeintlichen finden von Tätern.

  • CRIME ist eine in öffentlicher Obhut entwickelte Fallbearbeitung, die in vielen Ländern und z.B. auch beim Zoll eingesetzt wird.

  • rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" (Produktbeschreibung), das von rola Security Systems für verschiedene Landespolizeien und das BKA angepasst wurde. In Bayern heißt das entsprechende System z.B. EASY, in Schleswig Holstein Merlin und in NRW CASE. Auch wenn es gerne als Data Mining System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Das verkleinert die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht. Da die Fehleranfälligkeit bei schlechter Programmierung noch größer ist. Laut Telepolis geht die Vergabepraxis für die Programme nicht besonders koscher ab. Rola bekommt anscheinend die meisten Ausfträge, weil sie gute Beziehungen zum BDK (Bund Deutscher Kriminalbeamter) pflegt und öffentliche Ausschreibungen aus Sicherheitsgründen vermieden werden (siehe auch ct-Artikel.) Desweiteren gibt es nach einem Telepolis Artikel vom 8.11.2012 direkte Schnittstellen zur "Anti-Terror-Datenbank", welche so das Data Mining über das Trennungsverbot hinweg ermöglicht und dieses somit digital ausgehebelt.

  • SPSS ist ein aufgebohrtes Statistik-Programm, welches von der Hessischen Polizei und vermutlich noch weiteren Ländern verwendet wird.

Sexualstraftäterdateien

Viele Länder haben meist aus populistischen Gründen Datenbanken für entlassene ehemalige Sexualstraftäter eingeführt. Diese sehen vor, dass das relevante Umfeld auch außerhalb der Polizei zwecks Prävention informiert wird.

Dateien der Länder

  • Bayern verwendet laut Krimpedia HEADS, wobei die Datenbank von rola entwickelt wurde.

  • In Hessen heißt das lautKrimpedia Argus.

  • In NRW wird dieses unter dem Namen Kurs NRW betrieben

Weitere Programme der Länder: Krimpedia zu den Sexualstrafäterdateien der Bundesländer