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Kommentar: VV-Software aus Vorgangsverwaltungen
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<<TableOfContents>> = Gemeinsam genutzte Software =
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= Software zur Datenspeicherung auf Landesebene = Ursprünglich hatten die Landespolizeien für ihre Nachweissysteme
Eigenentwicklungen in Auftrag gegeben -- oder sie ließen ihre Daten im
Wege der Auftragsdatenverarbeitung vom BKA mitverarbeiten. [[POLAS]]
war dann Ende der 1990er Jahre eine erste Kooperation zwischen
verschiedenen Landespolizeien.
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== Nachweissysteme und Vorgangsverwaltungen == Inzwischen sind etliche Hersteller auf den Plan getreten, die die
Polizeien mit einer Art "Standardsoftware" zu versorgen versprichen.
Diese Tendenz ist unter anderem deshalb beunruhigend, weil sich auf
diese Weise ein Feature Creep, ein quasi marktwirtschaftlicher Zwang,
Polizei-EDV mit immer neuen Funktionen auszustatten, ergeben hat.
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Die "klassischen" Polizeidatenbanken sind "Nachweissysteme", d.h. Verdächtigenkarteien. Sie werden gepflegt, um einen Überblick über die Kriminalakten zu behalten und schnell auf deren wesentliche Inhalte zugreifen zu können. Dazu gehören die Teildateien von INPOL, die [[POLAS]]-Instanzen oder ihnen entsprechende Hacks auf Länderebene, der Bundespolizeiaktennachweis usf. Grob in diese Kategorie lassen sich auch die eher "dispositiv" ausgerichteten Finsterdatenbanken aus der [[Spudok]]-Ecke einordnen. Diese Seite versucht, einige der populäreren Softwarepakete aufzulisten.
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Seit Anfang des Jahrhunderts führen die Behörden zunehmend so genannte Vorgangsverwaltungen (VVen) ein. Bei ihnen geht es erstmal darum, die alte Schreibmaschinenwirtschaft durch den Rechner zu erzeugen. Die populärste Software dieser Art, Com``Vor, verwaltet aber wie ihre diversen Schwestern durchaus auch umfangreiche Datenbestädne über all die Vorgänge, die dann zwischen drei Monaten und fünf Jahren normalerweise nach Namen recherchierbar bleiben. Auf diese Weise bekommen die Behörden nochmal eine Größenordnung mehr Daten.

In VVen stehen Dinge wie:

 * 110 angerufen, wann, warum?
 * Anzeigen, die mensch selbst aufgegeben hat, natürlich z.B. auch wg. Fahrraddiebstahl
 * Anzeigen, die gegen einen liefen

Speziell Speicherfristen sind in Vorgangsverwaltungen typischerweise recht schlecht spezifiziert. In Bayern waren z.B. Meldungen vom Typ "Vor meinen Haus plärrt seit 30 Minuten eine Auto-Alarmanlage" noch nach über fünf Jahren über den Namen des/der Meldenden recherchierbar.

== Verdächtigenkarteien ==

In einer Verdächtigenkartei stehen alle Personen, die nach StPO verdächtigt oder verurteilt wurden. Allerdings bleiben teilweise auch eingestellte Verfahren in der Kartei.

=== Verwendete Software zur Verdächtigenspeicherung ===
== Software für Nachweissysteme ==
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 * In [[Datenbanken Berlin|Berlin]] wird [[Poliks]] verwendet (Poliks ist ein integriertes System, d.h. sowohl Nachweis als auch Vorgangverwaltung)
 * [[Bremen]] verwendet ISA-Web, welches wie [[Poliks]] auch eine Vorgangsbearbeitung beinhaltet
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 * In [[Datenbanken Bayern|Bayern]] wird KAN verwendet.
 
=== Vorgangsverwaltungen ===
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== Vorgangsverwaltungen ==  * [[ComVor]], Ein System zur Vorgangsverwaltung, das inzwischen in vielen Ländern läuft.
 * [[IGVP]] wird von [[Datenbanken Bayern|Bayern]], [[Datenbanken NRW|NRW]] und [[Datenbanken Thüringen|Thüringen]] verwendet.
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Vorgangsverwaltungen dienen zur Dokumentation des Arbeitsaltags der Polizei. Hier kommt alles rein, was die Polizeibeamten aufnehmen, wie z.B. Max Mustermann ist mit dem Fahrrad durch die Fußgängerzone gefahren oder Marina Mustermann hat Aufkleber auf eine Laterne geklebt. Dazu kann dann in dem Textteil noch stehen, dass Max Mustermann den Eindruck machte, dass er grundsätzlich etwas gegen die Polizei hat. Diese Fälle werden dann nach Personen suchbar gespeichert. === Fallbearbeitungen ===
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=== Gefahren durch Vorgangsverwaltungen ===  * rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" ([[http://www.rola.com/mod2/produkte_namen/rscase.html|Produktbeschreibung]]), das von [[http://www.rola.com/|rola Security Systems]] für verschiedene Landespolizeien und das [[BKA]] angepasst wurde. In [[Datenbanken Bayern|Bayern]] heißt das entsprechende System z.B. EASY, in [[Datenbanken Schleswig-Holstein|Schleswig Holstein]] Merlin und in [[NRW]] CASE. Auch wenn es gerne als [[Data Mining]] System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Das verkleinert die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht. Da die Fehleranfälligkeit bei schlechter Programmierung noch größer ist. Laut [[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33509/1.html|Telepolis]] geht die Vergabepraxis für die Programme nicht besonders koscher ab. Rola bekommt anscheinend die meisten Ausfträge, weil sie gute Beziehungen zum [[BDK]] (Bund Deutscher Kriminalbeamter) pflegt und öffentliche Ausschreibungen aus Sicherheitsgründen vermieden werden. Mehr zu rsCASE [[http://www.heise.de/ct/artikel/IT-Systeme-der-Polizei-Fahndung-Ermittlung-Analyse-301375.html|in einem ct-Artikel]].
 * [[http://www.spss.com/de/predictive_analytics/index.htm|SPSS]] ist ein aufgebohrtes Statistik-Programm, welches von der [[Datenbanken Hessen|Hessischen Polizei]] und vermutlich noch weiteren [[Datenbanken auf Länderebene|Ländern]] verwendet wird.
 * TODO: CRIME
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Mit Hilfe von [[Data Mining]] Programmen können dann aus den Vorgangsdaten, Daten für Verdächtige werden. Wenn z.B. Marina Mustermann Antifa Aufkleber verklebt hatte und in der Nähe sich eine Nazi-Kneipe befindet, welche einige Monate später mit Graffiti verschönert wurde, wird sie zu einer Verdächtigen. == Sexualstraftäterdateien ==
Viele [[Länder]] haben meist aus populistischen Gründen Datenbanken für entlassene ehemalige Sexualstraftäter eingeführt. Diese sehen vor, dass das relevante Umfeld auch außerhalb der Polizei zwecks [[Prävention]] informiert wird.
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=== Verwendete Software === === Dateien der Länder ===
 * [[Bayern]] verwendet laut [[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/HEADS_in_Bayern|Krimpedia]] HEADS, wobei die Datenbank von rola entwickelt wurde.
 * In [[Hessen]] heißt das laut[[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Zentralstelle_zur_%C3%9Cberwachung_r%C3%BCckfallgef%C3%A4hrdeter_Sexualt%C3%A4ter_(Z%C3%9CRS)_beim_Hessischen_Landeskriminalamt|Krimpedia]] Argus.
 * In [[NRW]] wird dieses unter dem Namen Kurs NRW betrieben
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[[ComVor]], Ein System zur Vorgangsverwaltung, das inzwischen in vielen Ländern läuft.

IPVG wird von [[Datenbanken Bayern|Bayern]], [[Datenbanken NRW|NRW]] und [[Datenbanken Thüringen|Thüringen]] verwendet.

== Data-Mining Software ==

[[Data Mining]] Software sollen dazu dienen aus den Datenmengen das Wesentliche zu extrahieren. D.h. in der Regel aus der Vorgangsverarbeitung und POLAS, aber zusätzlich werden auch weitere Daten, wie z.B. die Auswertung der registrierten Handys einer Funkzellen bei einer Tat, ausgewertet. Teilweise stellen auch Vorgangsverwltungen schon einige Verknüpfungen her, die Übergänge von der Vorgangsverwaltung zu Data-Mining Programmen sind daher fließend.

=== Verwendete Software ===

rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" ([[http://www.rola.com/mod2/produkte_namen/rscase.html|Produktbeschreibung]]), das von der Schweizer Firma [[http://www.rola.com/|rola Security Systems]] für verschiedene Landespolizeien angepasst wurde.
In Bayern heißt das entsprechende System z.B. easy. Auch wenn es gerne als [[Data Mining]] System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Was die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht verkleinert.

''To do: weitere Programme müssen noch recherchiert werden ...''
Weitere Programme der Länder: [[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Zentralstelle_zur_%C3%9Cberwachung_r%C3%BCckfallgef%C3%A4hrdeter_Sexualt%C3%A4ter_(Z%C3%9CRS)_beim_Hessischen_Landeskriminalamt#Programme_zur_.C3.9Cberwachung_entlassener_Straft.C3.A4tern_in_anderen_Bundesl.C3.A4ndern|Krimpedia zu den Sexualstrafäterdateien der Bundesländer]]

Gemeinsam genutzte Software

Ursprünglich hatten die Landespolizeien für ihre Nachweissysteme Eigenentwicklungen in Auftrag gegeben -- oder sie ließen ihre Daten im Wege der Auftragsdatenverarbeitung vom BKA mitverarbeiten. POLAS war dann Ende der 1990er Jahre eine erste Kooperation zwischen verschiedenen Landespolizeien.

Inzwischen sind etliche Hersteller auf den Plan getreten, die die Polizeien mit einer Art "Standardsoftware" zu versorgen versprichen. Diese Tendenz ist unter anderem deshalb beunruhigend, weil sich auf diese Weise ein Feature Creep, ein quasi marktwirtschaftlicher Zwang, Polizei-EDV mit immer neuen Funktionen auszustatten, ergeben hat.

Diese Seite versucht, einige der populäreren Softwarepakete aufzulisten.

Software für Nachweissysteme

  • Das Softwaresystem POLAS wird von den meisten Ländern als Verdächtigenkartei inzwischen verwendet.

  • In Berlin wird Poliks verwendet (Poliks ist ein integriertes System, d.h. sowohl Nachweis als auch Vorgangverwaltung)

  • Bremen verwendet ISA-Web, welches wie Poliks auch eine Vorgangsbearbeitung beinhaltet

Vorgangsverwaltungen

Fallbearbeitungen

  • rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" (Produktbeschreibung), das von rola Security Systems für verschiedene Landespolizeien und das BKA angepasst wurde. In Bayern heißt das entsprechende System z.B. EASY, in Schleswig Holstein Merlin und in NRW CASE. Auch wenn es gerne als Data Mining System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Das verkleinert die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht. Da die Fehleranfälligkeit bei schlechter Programmierung noch größer ist. Laut Telepolis geht die Vergabepraxis für die Programme nicht besonders koscher ab. Rola bekommt anscheinend die meisten Ausfträge, weil sie gute Beziehungen zum BDK (Bund Deutscher Kriminalbeamter) pflegt und öffentliche Ausschreibungen aus Sicherheitsgründen vermieden werden. Mehr zu rsCASE in einem ct-Artikel.

  • SPSS ist ein aufgebohrtes Statistik-Programm, welches von der Hessischen Polizei und vermutlich noch weiteren Ländern verwendet wird.

  • TODO: CRIME

Sexualstraftäterdateien

Viele Länder haben meist aus populistischen Gründen Datenbanken für entlassene ehemalige Sexualstraftäter eingeführt. Diese sehen vor, dass das relevante Umfeld auch außerhalb der Polizei zwecks Prävention informiert wird.

Dateien der Länder

  • Bayern verwendet laut Krimpedia HEADS, wobei die Datenbank von rola entwickelt wurde.

  • In Hessen heißt das lautKrimpedia Argus.

  • In NRW wird dieses unter dem Namen Kurs NRW betrieben

Weitere Programme der Länder: Krimpedia zu den Sexualstrafäterdateien der Bundesländer