Unterschiede zwischen den Revisionen 47 und 73 (über 26 Versionen hinweg)
Revision 47 vom 2011-02-25 22:46:28
Größe: 7226
Autor: anonym
Kommentar:
Revision 73 vom 2012-11-13 21:39:36
Größe: 5818
Autor: anonym
Kommentar:
Gelöschter Text ist auf diese Art markiert. Hinzugefügter Text ist auf diese Art markiert.
Zeile 3: Zeile 3:
= Software zur Datenspeicherung auf Landesebene = = Gemeinsam genutzte Software =
Zeile 5: Zeile 5:
Dank des Föderalismus ist die Polizei ländersache, daher gibt es auch auf [[Datenbanken auf Länderebene|Länderebene]] unterschiedliche Systeme. Es wird hier versucht eine Übersicht zu geben.

== Welche Datenbanken es gibt ==

Die "klassischen" Polizeidatenbanken sind "Nachweissysteme", d.h. Verdächtigenkarteien. Sie werden gepflegt, um einen Überblick über die Kriminalakten zu behalten und schnell auf deren wesentliche Inhalte zugreifen zu können. Dazu gehören die Teildateien von [[INPOL]], die [[POLAS]]-Instanzen oder ihnen entsprechende Entwicklungen auf [[Datenbanken auf Länderebene|Länderebene]]. Der [[Datenbanken der Bundespolizei#BAN|Bundespolizeiaktennachweis]] gehört auch dazu. Zudem gibt es noch die eher [[INPOL#Operativ_und_Dispositiv|dispositiv]] ausgerichteten Finsterdatenbanken aus der [[SpuDok]]-Ecke.
Ursprünglich hatten die Landespolizeien für ihre Nachweissysteme
Eigenentwicklungen in Auftrag gegeben -- oder sie ließen ihre Daten im
Wege der Auftragsdatenverarbeitung vom BKA mitverarbeiten. [[POLAS]]
war dann Ende der 1990er Jahre eine erste Kooperation zwischen
verschiedenen Landespolizeien.
Zeile 12: Zeile 12:
Seit Anfang des Jahrhunderts führen die Behörden zunehmend so genannte Vorgangsverwaltungen (VVen) ein. Bei ihnen ging es ursprünglich darum, die alte Schreibmaschinenwirtschaft durch den Rechner zu ersetzen. Die populärste Software dieser Art, ComVor, verwaltet aber, wie ihre diversen Schwestern, durchaus auch umfangreiche Datenbestände über all die Vorgänge bei der Polizei. Diese bleiben zwischen drei Monaten und fünf Jahren nach Namen recherchierbar. Auf diese Weise bekommen die Behörden eine Größenordnung mehr Daten. Inzwischen sind etliche Hersteller auf den Plan getreten, die die
Polizeien mit einer Art "Standardsoftware" zu versorgen versprichen.
Diese Tendenz ist unter anderem deshalb beunruhigend, weil sich auf
diese Weise ein Feature Creep, ein quasi marktwirtschaftlicher Zwang,
Polizei-EDV mit immer neuen Funktionen auszustatten, ergeben hat.
Zeile 14: Zeile 18:
Diese Daten aus den beiden beschriebenen Datenbankenarten werden dann mit Hilfe von [[Data Mining]] Programmen bei einzelnen Fällen ausgewertet. So gibt es neben den klassischen Nachweissystemen, die elektronische Akte [[Vorgangsverwaltung]] und [[Fallbearbeitung]]s-Software zur Analyse.

Diese Seite versucht, einige der populäreren Softwarepakete aufzulisten.

== Nachweissysteme ==
Zeile 17: Zeile 25:
== Verdächtigenkarteien und Nachweissysteme ==
Zeile 19: Zeile 26:
In einer Verdächtigenkartei stehen alle Personen, die nach Strafprozessordnung (StPO) verdächtigt oder verurteilt wurden. Allerdings bleiben teilweise auch [[eingestellte Verfahren]] in der Datenbank. Zudem stehen inzwischen dort auch Personen, die eine Straftat von erheblicher Bedeutung, nach Meinung der Polizei, in Zukunft begehen werden. Zudem dürfen bei Straftaten von erheblicher Bedeutung dort noch die Personendaten von Kontakt- und Begleitpersonen stehen.

=== Verwendete Software zur Verdächtigenspeicherung ===
=== Software für Nachweissysteme ===
Zeile 24: Zeile 29:
 * In [[Datenbanken Bayern|Bayern]] wird KAN verwendet.
 * In [[Datenbanken Berlin|Berlin]] und [[Datenbanken Bremen|Bremen]]
wird [[Poliks]] verwendet (Poliks ist ein integriertes System, d.h. sowohl Nachweis als auch Vorgangverwaltung)
 * In [[Datenbanken Berlin|Berlin]] wird [[Poliks]] verwendet (Poliks ist ein integriertes System, d.h. sowohl Nachweis als auch Vorgangverwaltung)
 * [[Bremen]] verwendet ISA-Web, welches wie [[Poliks]] auch eine Vorgangsbearbeitung beinhaltet
Zeile 29: Zeile 34:
Vorgangsverwaltungen dienen zur Dokumentation des Arbeitsaltags der Polizei. Hier kommt alles rein, was die Polizeibeamten aufnehmen, wie z.B. Max Mustermann ist mit dem Fahrrad durch die Fußgängerzone gefahren oder Marina Mustermann hat Aufkleber auf eine Laterne geklebt. Dazu kann dann in dem Textteil noch stehen, dass Max Mustermann den Eindruck machte, dass er grundsätzlich etwas gegen die Polizei hat. Diese Fälle werden dann nach Personen suchbar gespeichert. Zudem werden alle Anzeigen (egal ob wahrheitsgemäß oder bloße Denuziation) dort gespeichert, wobei sowohl der Anzeigende als auch der Angezeigte suchbar sind. Zudem werden dort alle 110 Anrufe gespeichert.

Die Speicherfristen waren in den Vorgangsverwaltungen zuerst meist nicht (oder nur ungenau) geregelt, da bei der Einführung der Vorgangsverwaltungen der datenschutzrechtliche Aspekt ignoriert wurde. In [[Bayern]] waren z.B. Meldungen vom Typ "Vor meinen Haus plärrt seit 30 Minuten eine Auto-Alarmanlage" noch nach über fünf Jahren über den Namen des/der Meldenden recherchierbar. Inzwischen ist die Speicherfrist auf 1-5 Jahre festgelegt und bei 110 Anrufen wird meist nur 3 Monate gespeichert.

=== Gefahren durch Vorgangsverwaltungen ===

Mit Hilfe von [[Data Mining]] Programmen können dann Personen aus den Vorgangsdaten, Verdächtige werden. Wenn z.B. Marina Mustermann Antifa Aufkleber verklebt hatte und in der Nähe sich eine Nazi-Kneipe befindet, welche einige Monate später mit Graffiti verschönert wurde, wird sie zu einer Verdächtigen.

=== Verwendete Software ===
[[Vorgangsverwaltung]]en dienen der gesamten Erfassung der täglichen Arbeit.
Zeile 41: Zeile 38:
 * EVA wird in [[Datenbanken Mecklenburg-Vorpommern#Vorgangsbearbeitung|Mecklenburg-Vorpommern]] verwendet
 * In [[Datenbanken Berlin|Berlin]] und [[Datenbanken Bremen|Bremen]] wird das integrierte System [[Poliks]] verwendet.
 * POLADIS, ein mit dem Microsoft [[http://en.wikipedia.org/wiki/.NET_Framework|.NET Framework]] programmiertes System, wird in [[Rheinland-Pfalz]] verwendet
 
== Data-Mining Software ==
Zeile 47: Zeile 39:
[[Data Mining]] Software soll dazu dienen aus den Datenmengen das Wesentliche zu extrahieren. Von den Kriminalbeamten wird dafür meist der Begriff Fallbearbeitungssoftware verwendet. In der Regel werden zur Fallbearbeitung Daten aus der Vorgangsverarbeitung, den Nachweisakten und zusätzlich noch weitere Daten, wie z.B. die registrierten Handys einer Funkzellen an einem Tatort, [[Vorratsdaten]] (wenn erlaubt) oder sonstiger durch [[Überwachungstechnik]] gesammelter Daten, ausgewertet. Teilweise stellen einige Vorgangsverwaltungen auch schon einige Verknüpfungen her, die Übergänge von der Vorgangsverwaltung zu Data-Mining Programmen sind daher fließend. == Fallbearbeitungen ==
Zeile 49: Zeile 41:
=== Verwendete Software === [[Fallbearbeitung]]s-Software dient der Analyse von Daten mittels [[Data Mining]] zum vermeintlichen finden von Tätern.
Zeile 51: Zeile 43:
 * rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" ([[http://www.rola.com/mod2/produkte_namen/rscase.html|Produktbeschreibung]]), das von [[http://www.rola.com/|rola Security Systems]] für verschiedene Landespolizeien angepasst wurde. In [[Datenbanken Bayern|Bayern]] heißt das entsprechende System z.B. EASY, in [[Datenbanken Schleswig-Holstein|Schleswig Holstein]] Merlin und in [[NRW]] CASE. Auch wenn es gerne als [[Data Mining]] System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Das verkleinert die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht. Da die Fehleranfälligkeit bei schlechter Programmierung noch größer ist. Laut [[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33509/1.html|Telepolis]] geht die Vergabepraxis für die Programme nicht besonders koscher ab. Rola bekommt anscheinend die meisten Ausfträge, weil sie gute Beziehungen zum BDK (Bund Deutscher Kriminalbeamter) pflegt und öffentliche Ausschreibungen aus Sicherheitsgründen vermieden werden.
 * [[http://www.spss.com/de/predictive_analytics/index.htm|SPSS]] ist ein Data-Mining Programm von IBM, welches von der [[Datenbanken Hessen|Hessischen Polizei]] und vermutlich noch weiteren [[Datenbanken auf Länderebene|Ländern]] verwendet wird.
 * [[ViCLAS]] ist eine Teildatenbank von [[INPOL]] welche teilweise [[Data Mining]] verwendet.
 * rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" ([[http://www.rola.com/mod2/produkte_namen/rscase.html|Produktbeschreibung]]), das von [[http://www.rola.com/|rola Security Systems]] für verschiedene Landespolizeien und das [[BKA]] angepasst wurde. In [[Datenbanken Bayern|Bayern]] heißt das entsprechende System z.B. EASY, in [[Datenbanken Schleswig-Holstein|Schleswig Holstein]] Merlin und in [[NRW]] CASE. Auch wenn es gerne als [[Data Mining]] System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Das verkleinert die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht. Da die Fehleranfälligkeit bei schlechter Programmierung noch größer ist. Laut [[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33509/1.html|Telepolis]] geht die Vergabepraxis für die Programme nicht besonders koscher ab. Rola bekommt anscheinend die meisten Ausfträge, weil sie gute Beziehungen zum [[BDK]] (Bund Deutscher Kriminalbeamter) pflegt und öffentliche Ausschreibungen aus Sicherheitsgründen vermieden werden ([[http://www.heise.de/ct/artikel/IT-Systeme-der-Polizei-Fahndung-Ermittlung-Analyse-301375.html|siehe auch ct-Artikel]].) Desweiteren gibt es nach einem [[http://www.heise.de/tp/artikel/37/37967/1.html|Telepolis Artikel vom 8.11.2012]] direkte Schnittstellen zur [["Anti-Terror-Datenbank"]], welche so das [[Data Mining]] über das Trennungsverbot hinweg ermöglicht und dieses somit digital ausgehebelt.
 * [[http://www.spss.com/de/predictive_analytics/index.htm|SPSS]] ist ein aufgebohrtes Statistik-Programm, welches von der [[Datenbanken Hessen|Hessischen Polizei]] und vermutlich noch weiteren [[Datenbanken auf Länderebene|Ländern]] verwendet wird.
 * Crime ist ein Datenbanksystem, welches ähnlich einem Baukasten für viele Anwendungsfälle komfortabel angepasst und genutzt werden kann. Kernstück ist Crime-Standard, welches als Basis für alle Anwendungsfälle eingesetzt wird. Darüber hinaus sind Module wie Crime-BAO (für Sonderlagen, Großschadenslagen, Terrorismusfälle), Crime-TÜ (für die Protokollierung und Auswertung der Kommunikationsüberwachung) und Crime-PAST (zur Unterstützung in Personenauskunftsstellen) Bestandteile von Crime. Crime wurde seit 2003 zunächst in Hamburg und Hessen als Untersystem von POLAS entwickelt. Im weiteren Verlauf traten die Länder Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und das Zollkriminalamt als Großkunden der Pflegegemeinschaft Crime bei. Im Rahmen dieser Pflegegemeinschaft (PG) wird Crime weiterentwickelt, wofür ein Jahresbudget von 450.000 Euro zur Verfügung steht. Die übrigen Module werden von den Ländern in unterschiedlichen Ausprägungen eingesetzt.
Zeile 55: Zeile 47:
=== Weitere Infos === == Sexualstraftäterdateien ==
Viele [[Länder]] haben meist aus populistischen Gründen Datenbanken für entlassene ehemalige Sexualstraftäter eingeführt. Diese sehen vor, dass das relevante Umfeld auch außerhalb der Polizei zwecks [[Prävention]] informiert wird.
Zeile 57: Zeile 50:
[[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31425/1.html|Telepolis: Schon heute wissen, was morgen sein wird]] -- über Trends im Data Mining für die Sicherheitsbehörden === Dateien der Länder ===
 * [[Bayern]] verwendet laut [[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/HEADS_in_Bayern|Krimpedia]] HEADS, wobei die Datenbank von rola entwickelt wurde.
 * In [[Hessen]] heißt das laut[[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Zentralstelle_zur_%C3%9Cberwachung_r%C3%BCckfallgef%C3%A4hrdeter_Sexualt%C3%A4ter_(Z%C3%9CRS)_beim_Hessischen_Landeskriminalamt|Krimpedia]] Argus.
 * In [[NRW]] wird dieses unter dem Namen Kurs NRW betrieben

Weitere Programme der Länder: [[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Zentralstelle_zur_%C3%9Cberwachung_r%C3%BCckfallgef%C3%A4hrdeter_Sexualt%C3%A4ter_(Z%C3%9CRS)_beim_Hessischen_Landeskriminalamt#Programme_zur_.C3.9Cberwachung_entlassener_Straft.C3.A4tern_in_anderen_Bundesl.C3.A4ndern|Krimpedia zu den Sexualstrafäterdateien der Bundesländer]]

Gemeinsam genutzte Software

Ursprünglich hatten die Landespolizeien für ihre Nachweissysteme Eigenentwicklungen in Auftrag gegeben -- oder sie ließen ihre Daten im Wege der Auftragsdatenverarbeitung vom BKA mitverarbeiten. POLAS war dann Ende der 1990er Jahre eine erste Kooperation zwischen verschiedenen Landespolizeien.

Inzwischen sind etliche Hersteller auf den Plan getreten, die die Polizeien mit einer Art "Standardsoftware" zu versorgen versprichen. Diese Tendenz ist unter anderem deshalb beunruhigend, weil sich auf diese Weise ein Feature Creep, ein quasi marktwirtschaftlicher Zwang, Polizei-EDV mit immer neuen Funktionen auszustatten, ergeben hat.

So gibt es neben den klassischen Nachweissystemen, die elektronische Akte Vorgangsverwaltung und Fallbearbeitungs-Software zur Analyse.

Diese Seite versucht, einige der populäreren Softwarepakete aufzulisten.

Nachweissysteme

Software für Nachweissysteme

  • Das Softwaresystem POLAS wird von den meisten Ländern als Verdächtigenkartei inzwischen verwendet.

  • In Berlin wird Poliks verwendet (Poliks ist ein integriertes System, d.h. sowohl Nachweis als auch Vorgangverwaltung)

  • Bremen verwendet ISA-Web, welches wie Poliks auch eine Vorgangsbearbeitung beinhaltet

Vorgangsverwaltungen

Vorgangsverwaltungen dienen der gesamten Erfassung der täglichen Arbeit.

Fallbearbeitungen

Fallbearbeitungs-Software dient der Analyse von Daten mittels Data Mining zum vermeintlichen finden von Tätern.

  • rsCase ist ein Software-Paket zur "praktische[n] Arbeit im Bereich operativer Ermittlungen von Behörden" und unterstützt "vernetzte Fallbearbeitung, Auswertung und weltweites Incident Reporting" (Produktbeschreibung), das von rola Security Systems für verschiedene Landespolizeien und das BKA angepasst wurde. In Bayern heißt das entsprechende System z.B. EASY, in Schleswig Holstein Merlin und in NRW CASE. Auch wenn es gerne als Data Mining System angepriesen wird, sind die Fähigkeiten noch nicht besonders weitreichend. Das verkleinert die Problematik, die durch solche Programme entsteht, allerdings nicht. Da die Fehleranfälligkeit bei schlechter Programmierung noch größer ist. Laut Telepolis geht die Vergabepraxis für die Programme nicht besonders koscher ab. Rola bekommt anscheinend die meisten Ausfträge, weil sie gute Beziehungen zum BDK (Bund Deutscher Kriminalbeamter) pflegt und öffentliche Ausschreibungen aus Sicherheitsgründen vermieden werden (siehe auch ct-Artikel.) Desweiteren gibt es nach einem Telepolis Artikel vom 8.11.2012 direkte Schnittstellen zur "Anti-Terror-Datenbank", welche so das Data Mining über das Trennungsverbot hinweg ermöglicht und dieses somit digital ausgehebelt.

  • SPSS ist ein aufgebohrtes Statistik-Programm, welches von der Hessischen Polizei und vermutlich noch weiteren Ländern verwendet wird.

  • Crime ist ein Datenbanksystem, welches ähnlich einem Baukasten für viele Anwendungsfälle komfortabel angepasst und genutzt werden kann. Kernstück ist Crime-Standard, welches als Basis für alle Anwendungsfälle eingesetzt wird. Darüber hinaus sind Module wie Crime-BAO (für Sonderlagen, Großschadenslagen, Terrorismusfälle), Crime-TÜ (für die Protokollierung und Auswertung der Kommunikationsüberwachung) und Crime-PAST (zur Unterstützung in Personenauskunftsstellen) Bestandteile von Crime. Crime wurde seit 2003 zunächst in Hamburg und Hessen als Untersystem von POLAS entwickelt. Im weiteren Verlauf traten die Länder Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und das Zollkriminalamt als Großkunden der Pflegegemeinschaft Crime bei. Im Rahmen dieser Pflegegemeinschaft (PG) wird Crime weiterentwickelt, wofür ein Jahresbudget von 450.000 Euro zur Verfügung steht. Die übrigen Module werden von den Ländern in unterschiedlichen Ausprägungen eingesetzt.

Sexualstraftäterdateien

Viele Länder haben meist aus populistischen Gründen Datenbanken für entlassene ehemalige Sexualstraftäter eingeführt. Diese sehen vor, dass das relevante Umfeld auch außerhalb der Polizei zwecks Prävention informiert wird.

Dateien der Länder

  • Bayern verwendet laut Krimpedia HEADS, wobei die Datenbank von rola entwickelt wurde.

  • In Hessen heißt das lautKrimpedia Argus.

  • In NRW wird dieses unter dem Namen Kurs NRW betrieben

Weitere Programme der Länder: Krimpedia zu den Sexualstrafäterdateien der Bundesländer