Biometrie ist laut CCC-Webseite die Vermessung des menschlichen Körpers, die in der letzten Zeit von Computern, biometrische Systeme genannt, übernommen wird. Diese Meßdaten, die ein vereinfachtes Modell des vermessenen Menschen darstellen, können wie andere Daten auch vom Computer gespeichert, komprimiert, übertragen und mit vorher gespeicherten biometrischen Daten verglichen werden. Neben den auch von Menschen erkennbaren Merkmalen wie dem Gesicht, der Stimme, dem Gang oder der Handschrift können speziell konzipierte Computer auch mit Meßgeräten für dem menschlichen Auge verborgene Größen ausgestattet werden. Dazu gehören die Schweißrillen auf den Fingerkuppen (Fingerabdrücke), die Struktur von Netzhaut und Iris oder die chemische Zusammensetzung des Atems.

Probleme der Biometrie

Biometrische Systeme haben laut CCC-Webseite wie alle informationselektronischen Produkte Stärken und Schwächen, und wie bei anderen elektronischen Systemen ist Wissen darüber, in welchen Bereichen man sie als Werkzeug sinnvoll einsetzen kann, essentiell für eine Einsatzentscheidung. Beispielsweise ist das Modell, das aufgrund der Vermessung gewonnen wird, nie einmalig – schließlich können auch Menschen andere Menschen verwechseln. Auf der anderen Seite können auch zwei zu unterschiedlichen Zeiten gewonnene Meßdaten derselben Person nicht als identisch erkannt werden, genau wie auch Menschen andere Menschen unrasiert, mit Brille, im Dunkeln oder nach einem Urlaub nicht wiedererkennen, beim genauen Hinschauen lassen sich Menschen jedoch nicht so leicht durch angeklebte Bärte, eine verstellte Stimme oder ein vor das Gesicht gehaltenes Bild überlisten. Öffentlichwirksam hat dieses der CCC 2008 gezeigt als es einen Abdruck von dem damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble von einem Wasserglas genommen hat und diesen in seiner Vereinszeitung Datenschleuder zum Nachmachen und Weiterverwenden zu Verfügung gestellt hat (vgl www.ccc.de/de/updates/2008/schaubles-finger).

Verwendung

In Bundestags-Drucksache 17/9003 (2012) reflektiert die Regierung (S. 11) über AFIS, das Gesichtserkennungssystem GES und die DAD als die Datensysteme des BKA, die zu dem Zeitpunkt biometrische Daten verarbeitet haben.

Die Regierung erwähnt auch das EasyPASS-Verfahren, mit dem an Grenzen („innerhalb von drei Sekunden“) ein Livebild mit dem auf dem Pass gespeicherten Bild abgeglichen wird und betont, dass Datenbanken dabei keine Rolle spielen (die Regierung verschweigt bescheiden, dass sie mit den biometrischen Fotos in den Meldedaten und dem polizeilichen Zugriff auf diese (allerdings noch nicht zum Massenabgleich) schon fleißig vorgebaut hat.

E-Pass und E-Perso

Am 1. November 2005 wurde in Deutschland ein neuer Reisepaß (E-Pass) eingeführt. Er enthält erstmals als biometrisches Datum das Bild des Paßinhabers in elektronischer Form. Diese Information wird auf einem Funk-Mikrochip (RFID) gespeichert. Seit dem Jahr 2007 wird zusätzlich der elektronische Fingerabdruck aufgenommen. Seit 2010 ist der Personalausweis E-Perso ebenfalss mit biometrischen Daten ausgestattet.

EURODAC

Von Asylsuchenden werden bei ihrer Einreise in die EU die Abdrücke aller 10 Finger erfasst. Mit Hilfe der zentralen EURODAC-Datenbank kann dann festgestellt werden, ob ein Asylsuchender bereits von einem anderen EU-Land abgewiesen wurde.

SIS II

Die Erweiterung des Schengener Informationssystem SIS zu SIS II beinhaltet die Aufname biometrischer Daten, wie biometrische Fotos und Fingerabdrücke.

Weiteres

Im dystopischen Jugendbuch Little Brother (pdf) welches einen Überwachungsstaat in den USA nach einem islamistischen Terroranschlag handelt, wird beschrieben wie Biometrie überlistet werden kann. Der Held des Buches packt sich z.B. Steine in die Schuhe um die Schritterkennung zu überlisten.